Sport
Eismeister Zaugg

Eismeister Zaugg: Eigentlich kann Lugano gar nicht absteigen …

Maxime Montandon (HCL), during the play-out of National League A (NLA) Swiss Championship 2024/25 between HC Lugano and HC Ajoie at the ice stadium Corn
Der HC Lugano um Maxime Montandon liegt in der Playout-Serie gegen Ajoie 0:2 hinten.Bild: keystone
Eismeister Zaugg

Eigentlich kann Lugano gar nicht absteigen …

Was wäre, wenn Lugano das Playout gegen Ajoie und die Liga-Qualifikation gegen Visp verlieren sollte? Gut möglich, dass die National League dann auf 15 Teams aufgestockt und Lugano begnadigt wird.
18.03.2025, 18:2918.03.2025, 18:29
Mehr «Sport»

Theoretisch ist nach wie vor möglich, dass Lugano in die Liga-Qualifikation muss, dort auf Visp, den einzigen aufstiegsberechtigten Klub trifft, verliert und in die Swiss League absteigen muss. Immerhin hat Ajoie am Montag auch die zweite Playout-Partie gewonnen und bereitet Lugano die schmählichsten Tage seiner Geschichte.

Praktisch wird es mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht dazu kommen. Wenn Visp den Final der Swiss League gegen Basel verliert, gibt es nicht einmal eine Liga-Qualifikation. Zu einem Tessiner Derby zwischen den GDT Bellinzona Snakes und dem HC Lugano wird es mit ziemlicher Sicherheit nächste Saison nicht kommen.

Die Frage ist nämlich die: Müsste Lugano im Falle eines Falles überhaupt absteigen? Oder würde Lugano begnadigt? Ein Blick in die Reglemente zeigt: Die National League könnte Lugano tatsächlich begnadigen und vor dem Abstieg bewahren.

Die National League ist heute eine vom Verband unabhängige Aktiengesellschaft. Mit einer Dreiviertelmehrheit ist es möglich, jederzeit die bestehenden Reglemente entsprechend anzupassen und den Modus für die nächste Saison zu ändern. Konkret: Mit einer Dreiviertelmehrheit kann die National League bereits für nächste Saison von 14 auf 15 Teams aufgestockt und der Modus entsprechend gestaltet werden. Das einzige Problem: Der bereits fertig gestellte Terminplan von Spielplangeneral Willi Vögtlin müsste neu erarbeitet werden. Lugano, sportlich abgestiegen und durch Visp ersetzt, könnte also als 15. Team mit offenen Armen wieder in die National League aufgenommen werden.

Vollkommen unrealistisch? Nein. Unter der Schockwirkung eines Lugano-Abstieges würde es unter den 14 aktuellen Klubs der National League mit ziemlicher Sicherheit gelingen, eine Dreiviertelmehrheit für Luganos Begnadigung zu erreichen: Ein entsprechender Entscheid würde nämlich bedeuten, dass fortan nie mehr ein Klub den Abstieg befürchten müsste: Mit dem Hinweis auf den «Fall Lugano» würden dann auch künftig sportliche Absteiger begnadigt.

Hockey haut dich um!
Auch in dieser Saison können die Schweizer Eishockeyfans ausgewählte Spiele im Free-TV mitverfolgen.

Das ganze Programm von TV24, 3+ und oneplus findest du hier.
TV24 Logo 3plus Logo

Ist es tatsächlich so, dass die Reglemente Luganos Begnadigung erlauben würden? Liga-Manager Denis Vaucher ist über die entsprechende Anfrage zum Thema nicht gerade amused. Aber er tut seine Pflicht, kramt die Reglemente hervor, beugt sich über die Schriftstücke und kommt zum Schluss: «Ja, rein theoretisch wäre eine Begnadigung von Lugano möglich. Aber ich schliesse ein solches Szenario aus. Der Reputationsschaden für die National League und unser gesamtes Hockey wäre irreparabel. Wir stünden dann als unglaubwürdige Liga da.» Seine Worte im Ohr der Hockeygötter.

Ein Abstieg Luganos wäre also nicht nur ein sportliches Spektakel sondergleichen, ja wahrscheinlich das folgenreichste Abstiegsdrama in der Historie unseres Hockeys. Luganos Relegation würde zudem das umfangreichste Justiz-Spektakel auslösen, das es je in unserem Hockey gegeben hat. Und unendlich Stoff für Polemiken liefern. Mit Sinn für Dramatik und Romantik müsste die entsprechende Versammlung der National League im Stadion von Ambri abgehalten werden. Dort hat es ja genügend Parkplätze. Eine TV-Direktübertragung der Debatten rund um die Entscheidungsfindung mit dem ehemaligen langjährigen Liga-Präsidenten und Kult-Juristen Franz A. Zölch als Co-Kommentator von Ueli Schwarz wäre von unbezahlbarem Unterhaltungswert.

Denis Vaucher, Direktor National und Swiss League, waehrend einer Medienkonferenz nach einer ausserordentlichen Ligaversammlung ueber die Entscheidungen betreffend dem Schweizermeister sowie den Auf-  ...
Schliesst eine Begnadigung Luganos aus: Liga-Manager Denis Vaucher.Bild: KEYSTONE

Natürlich ist ein Abstiegsszenario mit Lugano nur ein leicht boshaftes Gedankenspiel. Aber es ist gerade für einen neutralen Chronisten eine reizvolle Pflichtübung auch das Undenkbare zu denken. Man weiss nie. Sicher ist nur, dass unser Leben einmal endet und dass wir Steuern zahlen müssen. Aus gutem Grund gibt es ein altes Sprichwort: Der Teufel schläft nie, aber Gott muss man jeden Morgen wecken. Und ist es nicht doch irgendwie tröstlich zu wissen, dass Lugano eigentlich gar nicht absteigen kann …

  • Stürmer
  • Verteidiger
  • Torhüter
player_image

Nation Flag

Aktuelle
Note

info
  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

Punkte

Goals/Assists

Spiele

Strafminuten

  • Er ist

  • Er kann

  • Erwarte

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die grossen Playoff-Wenden im Schweizer Eishockey
1 / 16
Die grossen Playoff-Wenden im Schweizer Eishockey
«Chered die Serie!»[/strong], fordern die Fans immer wieder, wenn ihr Klub im Playoff hoffnungslos zurückliegt. Doch erst [strong]elfmal hat das in der National League seit Einführung des Best-of-Seven-Modus nach mindestens einem 1:3-Rückstand auch geklappt.
quelle: keystone / ennio leanza
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Österreicher Kommentatoren ab den starken Schweizer Skifahrern genervt
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
43 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ThePower
18.03.2025 20:21registriert März 2016
Versteht kein Mensch..Also entweder macht man ein geschlossenes Ligasystem (wie in Nordamerika) oder man machts mit fixen Auf-und Abstiegskriterien. Alles andere ist sportlich eine Farce.
692
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ben1931
18.03.2025 18:49registriert April 2021
So eine Begnadigung des HCL wäre der grösste Skandal im Schweizer Eishockey 🤨 pro einfacher Ab-/Aufstieg 👍🏼 wie vor der Pandemie halt
566
Melden
Zum Kommentar
avatar
Bruno Wüthrich
18.03.2025 19:06registriert August 2014
Lugano steckt tief in seinen Exkrementen und ein Abstieg kann nicht ausgeschlossen werden. Man spricht immer von mentaler Stärke, welche den Unterschied machen soll und weswegen halt einige wenige deutlich mehr verdienen als alle anderen.
Nun sehen wir am Beispiel Lugano, was bezgl. mentale Stärke Sache ist, wenn es wirklich ans Eingemachte geht. Mentale Stärke, wenn es darum geht, etwas Positives zu erreichen, haben viele. Mentale Stärke, wenn es darum geht, Negatives zu verhindern, haben offenbar hochbezahlte Stars nicht.
Luganos Abstieg am grünen Tisch verhindern?
Nein!
4512
Melden
Zum Kommentar
43
    Pechvogel Sommer rettet Barça mit Eigentor – Inter verspielt Sieg im Halbfinal-Hinspiel
    Das ist bitter für den Schweizer Goalie von Inter Mailand: Mit einem unglücklichen Eigentor beschert Yann Sommer dem FC Barcelona den Ausgleich zum 3:3-Endstand. Es war ein angemessen verrückter Schlusspunkt für ein sehr unterhaltsames Spiel im Halbfinal der Champions League.

    Was will man gegen diese Offensive nur machen? Da schiesst Inter Mailand auswärts drei Tore und gewinnt das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League trotzdem nicht. Weil Barcelonas Ballkünstler Lamine Yamal und Raphinha sowie Lewandowski-Ersatz Ferran Torres selbst von der starken Defensive um Goalie Yann Sommer schlicht nicht zu bremsen sind. Und so abgebrüht auftreten, dass sie sich auch von einem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen lassen.

    Zur Story